„Ich hätte ihr erzählen können, dass Autobahnraststätten für mich eine Art von Heimat darstellten, dass ich mich auf ihnen nicht so verloren fühlte, weil alles auf ihnen sich verloren anfühlt. Ich hätte ihr erzählen können, dass ich Raststätten aufsuchte, wie andere Leute Eurodisney besuchen. Dass ich auch gerne im Karstadtrestaurant aß, weil es den selben Effekt auf mich ausübte. Dass ich nur deshalb gerne Ausflüge zu Ikea unternahm, um durch die Scheibe in das Bälleparadies zu gucken oder mich in die Nichtraucherecke setzen zu können. Dass ich an diesen Orten zur Ruhe kam, weil sie wie nichts anderes das kleinbürgerliche Nest symbolisierten, in dem mich der Kuckuck abgelegt hatte. Aber das kam mir alles etwas viel vor für den Anfang, und ich wollte sie nicht beunruhigen.“
In Michael Weins’ zweitem Erzählband sind es die unwirklichen Momente, die kleinen Fluchten, die einen mitnehmen. Dahin, wo es wehtut.
Krill versammelt die besten Erzählungen der Lesungen und Literaturshows von Michael Weins sowie bisher ungehörte Texte.
ISBN 978-3-938539-06-4
11,90 €
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*1971, lebt als Autor und Psychologe in Hamburg. Er ist Mitbegründer der Literaturclubs Machtclub und Schischischo.
Sie träumt von Pferden
(Erzählungen, 2015)
Goldener Reiter (Roman, Neuausgabe 2013)
Lazyboy (Roman, 2011)
Delfinarium (Roman, 2009)
Krill (Erzählungen, 2007)
Goldener Reiter (Roman, 2002)
Feucht (Erzählungen, 2001)
Hubert-Fichte-Preis 2016
Hamburger Literaturförderpreis 2005
Hamburger Literaturförderpreis 2000
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Oliver Uschmann
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