Saša Stanišić und sein Sohn Nikolai erfinden Abend für Abend immer verrücktere Geschichten rund um verrückteste Taxis: Ein Fahrer namens Odjo Odjo fährt immer zum falschen Ort, nur um dann
doch am richtigen Ort anzukommen. Der diebische Zwerg namens Fieberthermometer steckt in Schwierigkeiten, da ist es doch gut, dass wir gerade auf einem Taxidrachen sitzen und ihm helfen können!
Und die Mücke Müggi möchte eine große Malerin werden — oder ist sie das vielleicht sogar schon?
Das Taxi ist zurück — mit neuen fantastischen Abenteuern, wieder leuchtend illustriert von Katja Spitzer. Und weil Nikolai in der Zwischenzeit ein wenig älter geworden ist und einige der
Texte sogar selbst geschrieben hat, ist dieser Band für alle Kinder zwischen 6 und 10 Jahren.
Zum Erscheinen von »Hey, hey, hey Taxi! 2« von Saša Stanišić, Nikolai Stanišić und Katja Spitzer haben wir uns mit Saša und Nikolai getroffen und bei einer Schüssel Chips über die besten Taxis, über Schreibprozesse und über einen perfekten Tagesablauf gesprochen. Und darüber, warum die Zahl 3 eine schöne Zahl ist.
hey, hey, hey Taxi 2: Im Gespräch mit Nikolai & Saša Stanišić
Lieber Nikolai, was ist eigentlich das Allerbeste für dich an Taxis?
Nikolai: Dass es Autos sind, weil ich mag Autos. Ich habe auch ganz viele Spielzeugautos und die sind halt cool. Es macht Spaß, damit zu spielen.
Besitzt du auch ein Spielzeugtaxi?
Nikolai: So ein New-York-Taxi, aber auch ein Lego-Taxi!
Saša: Und wir haben auch ein Spielzeugtaxi aus Mexiko, so einen grün-weißen Käfer. Wir hatten vor Ewigkeiten so ein Set aus drei Taxis.
Nikolai: Und so ein deutsches langweiliges beige Taxi!
Würdest du gern ein neues Design für die Taxis, die es in Deutschland gibt, entwerfen?
Nikolai: Oh, das wäre eine coole Idee.
Saša: Was würdest du denn machen?
Nikolai: Ui, da würde ich mir immer so ein richtig schönes, buntes, spannendes Taxi aussuchen.
Wenn du ein Taxi entwerfen würdest, würde ich auf jeden Fall häufiger Taxi fahren. Wie überlegt ihr euch denn eigentlich immer die Taxi-Geschichten?
Nikolai: Bei »Hey, hey, hey, Taxi!« ist es ja immer so: Keine Geschichte ist so mega realistisch. Also kann man sich einfach irgendwas ausdenken, was einem gerade so Lustiges in den Sinn kommt.
Saša: Stimmt, man hat keine Grenzen. Alles kann passieren. Und nichts ist zu überraschend. Deswegen finde ich ja diese Geschichte von dir, Nikolai, so gut, in der nichts passiert. Das Taxi fährt einfach normal dahin und kommt auch wieder zurück.
Nikolai: Am Anfang waren die Taxi-Geschichten noch nicht richtig Taxi-Geschichten wie heute. Früher war ich selbst in jeder Geschichte dabei, die wir uns erzählt haben. Es gab dann ein Problem und ich bin immer mit irgendeinem Fahrzeug gekommen und hab das Problem zu lösen versucht. Einmal bin ich zum Beispiel in einer Seifenkiste gekommen. Und einmal in einem Hochhaus auf Rädern. Und einmal bin ich auch einfach zu dir hingelaufen.
Saša: Nikolai hat mich dann immer gerettet. In den Geschichten, die ich erzählt habe, steckte ich immer in der Klemme. Bis eben Nikolai kam mit so einem wilden Fahrzeug und mit einer Idee, wie er mir helfen kann.
Nikolai: Und dann gab es auch noch die Hexe! Ich verstehe gar nicht, warum die es nicht ins Buch geschafft hat!
Saša: Ein paar Mal fandest du sie echt gruselig. Die war fies.
Nikolai: Ja, manchmal aber auch lustig!
Hast du denn eine Lieblingsfigur oder eine Lieblingsgeschichte aus dem Taxibuch?
Nikolai: Also, das ist wirklich mal schwer zu sagen, weil ... Naja, jede Geschichte ist halt gut.
Fotos: Carolin Rauen
Du magst jede Geschichte und jede Figur gleich gern?
Nikolai: Ja!
Saša: Also meine Lieblingsfigur hat es nicht ins Buch geschafft. Kannst du dich noch an den Riesen erinnern, der immer die Elbe weggetrunken hat?
Nikolai: Oh, ja! Der Riese! Den haben wir oft erzählt!
Saša: Der war wirklich cool. Der hatte ständig einen Riesendurst und hat ganze Seen und Flüsse getrunken. Und wir haben dann die Fische und die Krebse und so irgendwie retten müssen und den Riesen überreden, was anderes zu trinken, jedenfalls nicht die Elbe.
Warum hat der Riese es nicht ins Taxi geschafft?
Saša: Ich weiß nicht. Wir haben den vielleicht einfach vergessen.
Wie läuft überhaupt der Entscheidungsprozess ab, welche Geschichte es ins Buch schafft?
Saša: Bei dem neuen Band habe ich viel allein entschieden. Das war beim ersten etwas anders, da haben wir uns mehr abgesprochen. Nachdem ich eine Geschichte erfunden hatte, fragte ich Nikolai, ob die auch ins Buch soll. Und wenn er »Ja« sagte, notierte ich am nächsten Tag die Geschichte.
Nikolai: Meine Geschichten habe ich einfach geschrieben. Und dann kamen sie einfach ins Buch.
Das heißt, du hast gar nicht deinem Papa vorher erzählt, was du schreiben wirst?
Nikolai: Ich habe ihm schon die Idee erzählt. Und dann habe ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt und die Geschichten gleich aufgeschrieben.
Und was war der konkrete Unterschied bei der Arbeit zu diesem Buch im Vergleich zum ersten Taxiband?
Saša: Beim ersten Band hat Nikolai bei den Geschichten miterzählt und miterfunden, aber es gab da noch keine eigenen Geschichten von ihm.
Nikolai: Ja, ich habe erst schreiben gelernt, nachdem das Buch schon fertig war!
Saša: Hast du eigentlich Lust, noch ein drittes Taxibuch zu machen?
Nikolai: Ja!
Willst du dann noch mehr Geschichten schreiben?
Nikolai: Auf jeden Fall.
Gab es auch beim ganzen Schreibprozess Momente, wo du genervt von der Zusammenarbeit warst - oder genervt von deinem Papa warst und dachtest, ich will das jetzt aber alleine entscheiden?
Nikolai: Eigentlich, nee, eigentlich nicht. Also, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, Geschichten zu schreiben, ohne den hier …
Saša: Du warst höchstens genervt, weil ich gesagt habe: „Jetzt schreibe doch mal noch einen Text!“. Vor allem, als du schon zwei Text hattest.
Nikolai: Du hast auch gesagt, drei ist eine schönere Zahl.
Saša: Ja, und dann kam die dritte Geschichte - und die finde ich richtig gut.
Nikolai: Ja, das war eigentlich ein Geburtstagsgeschenk, diese Geschichte. Für meinen Opa, der in Sarajevo wohnt.
Hast du seitdem noch weitere Taxi-Geschichten geschrieben?
Nikolai: Nee, noch nicht. Ich habe aber ein paar Ideen.
Gibt es irgendwas, was du anders gemacht hättest, wenn dein Papa nicht mitgearbeitet hätte?
Nikolai: Erst einmal gäbe es gar kein Taxibuch. Und ich glaube, der ganze Prozess wäre auch nicht so gut organisiert. Ja, ich glaube, das ist es eigentlich. Die Geschichten hätte ich ja auch schreiben können. Aber es hätte sehr viel länger gedauert.
Saša: Wären die Geschichten anders?
Nikolai: Die Geschichten wären natürlich anders!
Saša: Würdest du aber die gleichen Figuren wie bisher verwenden, also Odjo Odjo und Fieberthermometer und so?
Nikolai: Das wäre ja geklaut!
Saša: Du dürftest sie auf jeden Fall verwenden, von mir aus.
Nikolai: Also, wenn ich dürfte, dann würde ich es auch machen.
Saša: Du dürftest.
Nikolai: Okay, dann würde ich es machen!
Fotos: Carolin Rauen
Nikolai, jetzt bist du ja quasi schon Schriftsteller. Möchtest du denn auch Schriftsteller bleiben, wenn du groß bist?
Nikolai: Ja! Für die Zukunft habe ich mir einen lustigen Tagesablauf ausgedacht. Ich mag kochen sehr gerne. Also würde ich am Abend als Koch arbeiten. Und am Tag würde ich schreiben. Dann bekommt man am Abend noch ein bisschen Aufregung. Nach dem Motto: Oh, schnell, die Pfanne brennt weg! Und am restlichen Tag ist es dann halt so ein bisschen gemütlich zu Hause. Man sitzt am Schreibtisch und denkt sich irgendwas aus.
Was ist denn für dich das Allerbeste am Schreiben?
Nikolai: Naja, dass man quasi seine Ideen mit anderen teilt. Und, dass man die Ideen aufschreiben kann.
Saša: Ja, dann bleiben die Ideen nicht nur Ideen.
Hast du dir manche Figuren ganz anders vorgestellt, als sie die Illustratorin Katja Spitzer gezeichnet hat?
Nikolai: Ja! Das Baumtaxi hab ich mir ganz anders vorgestellt. Und bei dieser normalen Geschichte, wo alles normal abläuft. Weil da sieht ja die Geschichte jetzt nicht so normal aus. Da läuft ein Pilz mit Gesicht rum!
Saša: Und du hättest lieber das Normale gesehen in den Bildern?
Nikolai: Eben, weil es auch die normale Geschichte ist. Also, Katja hat gezeichnet, was nicht ist.
Saša: Ich glaube, es ist aber immer so. Man hat eine eigene Vorstellung. Und Katja hat ihre eigene.
Was können dann andere Kinder machen, wenn sie gerne Geschichten erzählen? Hast du Schreibtipps für andere Kinder?
Nikolai: Naja, einfach alles aufzuschreiben, was sie interessant finden. Auch, wenn sie etwas lustig finden. Kreativ sein. Man braucht aber eine gute Idee, dass irgendwas passiert, dann hat man eigentlich schon das Wichtigste erledigt.
Saša: Welche Art von Figuren findest du gut?
Nikolai: Hm, ja, so jemanden wie die Schmiedin zum Beispiel. Also, wenn die Figuren ernst sind, aber ganz lustig aussehen. Oder manche sehen ganz ernst aus, tun aber etwas Albernes.
Also magst du Widersprüche.
Nikolai: Ja, genau. Und dass die Figuren auch ein bisschen verrückt sind.
Saša: Ja, das finde ich auch wichtig.
Überarbeitest du eigentlich dann auch mal deine Geschichten, wenn du sie geschrieben hast?
Nikolai: Nein. Wirklich nicht. Ich schreibe sie auf und mache nichts danach.
Saša: Das ist auch aufwendig, weil du mit der Hand schreibst. Irgendwann kannst du die Geschichten am Computer schreiben. Dann ist das Überarbeiten leichter, weil du ganz schnell was löschen kannst. Aber ich finde es erstmal schön, wenn du das mit der Hand schreibst. Du bist toll.
Hey, hey, hey Taxi! 2 – Nikolai Stanišić, Saša Stanišić und Katja Spitzer
mit zahlreichen Illustrationen in Sonderfarben von Katja Spitzer
Für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
88 Seiten
20 Euro
ISBN 978-3-948722-36-4
Weitere Informationen sind hier zu finden.