"I'm throwing my arms around Paris", singt Morrissey gerade, während wir hier sitzen und überlegen, was uns die letzten drei Tage hier alles so passiert ist. Schöne, volle, anstrengende drei Tage waren das, in denen wir erste Einblicke in die französische Literaturwelt bekommen haben, sich viele Klischees widerlegt (und manche auch bestätigt) haben und wir uns variantenreich von immer wieder Brot mit Käse ernährt haben.
Ganz zufällig (nein, wirklich!) haben wir uns eine AirBnb-Wohnung im Viertel Saint Germain rausgesucht, dem "Stadtteil der Verlage", und zwar schön stilecht: Eine kleine, schöne Wohnung im Dachgeschoss mit Blick auf die Dächer von Paris mit ihren Millionen roter Schornsteine, in der wir wie zu Studentenzeiten auf dem Boden sitzen, Rotwein trinken und schreiben. Eine ganze Reihe Interviewmitschnitte hat sich schon aufgetürmt, die wir nach und nach transkribieren und übersetzen wollen in den nächsten Tagen - und die dann hier im Blog zu lesen sein werden.
Etwa 30 Kilometer sind wir in den letzten Tagen zu Fuß durch die Stadt gestratzt, haben jede Menge Fahnen fotografiert (wait for it), uns tapfer in die französische Sprache gestürzt, uns dann aber doch eher mit "Bonjour" und "Oui, merci" durchgehangelt, bislang weder den Eiffelturm noch den Arc de Triomphe gesehen, dafür aber festgestellt, dass es immer über dem französischen Senatsgebäude regnet, wenn wir dran vorbeilaufen (vermutlich als Symbolbild zur Lage des Landes). Gestern lief die heißerwartete Präsidentschaftsdiskussion im Fernsehen, heute sind sich fast alle sicher, dass Macron gewinnen wird. Wir sind gespannt auf Sonntag und machen erstmal andere Musik an.