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Buchtipps aus Italien

von Nefeli Kavouras

Glücklicherweise können wir unsere Italiensehnsucht mit Literatur aus Italien stillen. 

Hier stellen wir ein paar Bücher vor, die dieses Jahr aus dem Italienischen übersetzt werden: 

Als mein Vater in den Straßen von Turin verschwand

von Marta Barone 

übersetzt von Jan Schönherr

 

Marta Barone ist keine dreißig Jahre alt, als ihr Vater stirbt. Ihre Mutter findet eine Akte mit Dokumenten zu einem Prozess, in dem er angeklagt wurde, Mitglied einer linksradikalen Bewegung zu sein. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war: Wer war ihr Vater wirklich? Dieser fremde junge Mann, Leonardo, der immer auf der Seite der Besiegten stand, der Arzt aus der Arbeiterklasse, der dort kämpfte, wo es jemanden zu retten galt, und der als Mitglied einer linksextremen Gruppe zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde?

Warum hatte er nie mit ihr, seiner Tochter, darüber gesprochen? Zeugnisse, Erinnerungen und Enthüllungen fügen sich langsam zu dem zarten Porträt eines widersprüchlichen Menschen zusammen, der in einer aufwühlenden Zeit lebte. Dabei sind die Straßen Turins der Schauplatz des täglichen politischen Kampfes.

 

 

Dieses Meer, dieses unerbittliche Meer

von Francesca Maria Benvenuto

übersetzt von Christine Ammann

 

Zeno ist in Forcella aufgewachsen, einem der Quartieri Neapels, in denen die Camorra so allgegenwärtig ist wie die Armut. Als sein krimineller und prügelnder Vater ins Gefängnis kommt, wird der Zehnjährige zum Mann im Haus. Zeno fängt an zu klauen und bald bietet ihm ein kleiner Capo an, für ihn zu arbeiten. Also fährt der zwölfjährige Zeno durch die Stadt und liefert die »Päckchen« aus und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Zeno zwischen die Fronten gerät. Jetzt sitzt er in Nisida, dem berüchtigten Jugendgefängnis vor Neapel, umgeben von einem unerbittlichen Meer und den anderen jugendlichen Straftätern, und träumt vom »Draußen«. Von seiner geliebten Mutter und seiner Freundin Natalina. Seine Lehrerin hat ihm versprochen, ein gutes Wort für ihn einzulegen, wenn er sein Leben und seine Gedanken zu Papier bringt. Also fängt Zeno an zu schreiben …

Der Morgen gehört uns

Davide Coppo

übersetzt von Jan Schönherr

 

»Bei mir fing es mit Liebe an. Der Hass kam später.« In diesem Sommer wird Ettore 18. Mit seinen Eltern, die verlernt haben, miteinander zu reden, lebt er in einem kleinen Ort bei Mailand. Der einzige Mensch, dem er sich anvertraut, ist seine Großmutter Elsa. Das ändert sich, als er die Schule wechselt. Dort lernt er den charismatischen Giulio kennen, der ihn in den Kreis der Federazione, einer faschistischen Jugendorganisation, aufnimmt. Gemeinsam gehen sie zum Demonstrieren auf die Straße und wirken an etwas Großem, Gerechtem mit, wie Ettore denkt. Als es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit der Gegenseite kommt, ist er wie elektrisiert. Und verheimlicht Elsa erstmals etwas. Aus Angst, dass der Weg, den andere für falsch halten, für ihn der einzig richtige sein könnte. Atmosphärisch und schmerzhaft gegenwärtig erzählt Davide Coppo von einer gefährlichen Anziehung und seiner eigenen Vergangenheit.

Die Haut

von Curzio Malaparte

übersetzt von Frank Heibert

 

Neapel, 1943: Den Krieg gegen die Alliierten haben die Italiener verloren; nun kämpfen sie mit ihnen gegen die Deutschen. Doch mit den Befreiern breitet sich ein neues Übel in der Stadt aus: Es sind die Tage der Pest, so nennt Curzio Malaparte es gleich im ersten Satz dieses Romans, der vom Vatikan auf den Index gesetzt wurde und seinen Verfasser weltberühmt machte. Der Protagonist namens Malaparte, Verbindungsoffizier bei den Alliierten, begibt sich auf eine Odyssee durch ein zerstörtes Italien, dessen Bewohner in Elend und Chaos leben. Zwischen den Trümmern, unter denen Tote begraben liegen, verkaufen Frauen wie Männer ihre Körper und finden sich die alliierten Soldaten wieder »in einem geheimnisvollen Land, wo offenbar nicht die Vernunft, nicht das Bewusstsein, sondern unterirdische dunkle Kräfte die Menschen und die Dinge ihres Lebens steuerten«. Und dann bricht in der mythischen Landschaft Kampaniens der Vesuv aus …

 

Unten auf der Piazza ist niemand

von Dolores Prato

übersetzt von Anna Leube

 

International als Entdeckung gefeiert und nun erstmals auf Deutsch. Dolores Prato, die große Außenseiterin der italienischen Literatur, war achtzig, als sie das Buch ihres Lebens schrieb: die Geschichte ihrer Kindheit Ende des 19. Jahrhunderts in Treja, einer Kleinstadt in den Marken. Unehelich geboren, wächst sie bei Verwandten auf, fühlt sich ungeliebt und einsam. Ihr Blick ist klarsichtig und zugleich verzaubert, sie erzählt von häuslichen und religiösen Ritualen, von Karnevalsbällen bei Adel und Volk und von magischen Praktiken. »Treja war mein Raum, das Panorama ringsum, meine Vision: Ort des Herzens und des Traums.« Pratos »Meisterwerk« (Le Monde) ist ein Atlas der Emotionen und das einzigartige Gemälde eines verschwundenen Italiens. Mit einem Nachwort von Esther Kinsky.

 

 

 

In den Wald

von Maddalena Vaglio Tanet

übersetzt von Annette Kopetzki

 

Eines Morgens verschwindet die Lehrerin im Wald. Während das Klassenzimmer leer bleibt und ihre Verwandten Straßen und Bäche absuchen, scheint sie immer mehr mit der sie umgebenden Natur zu verschmelzen. Um sie herum streifen Keiler durch das Unterholz, über den Wipfeln der Birken erklingt der Gesang wilder Vögel. Immer tiefer versinkt sie in einer Decke von Moos und Erinnerungen – sie muss um alles in der Welt den tragischen Tod ihrer Lieblingsschülerin vergessen, der sie in den Wald trieb.

Hinter den geschlossenen Fensterläden und in den Straßen des piemontesischen Ortes Biella ist man unterdessen ratlos: Was ist mit Silvia geschehen? Und wer ist sie wirklich? Die gutmütige Lehrerin, für die sie alle halten, oder doch eine Außenseiterin, die etwas zu verbergen hat? Als ein Junge aus der Schule bei einem Streifzug durch den Wald auf die Lehrerin stößt, scheint die Suche ein Ende zu nehmen. Aber was macht man mit einer vermissten Frau, die nicht gefunden werden will?

 


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