20 Jahre SPRING!

20 Jahre SPRING — das ist ein schönes Jubiläum und zudem die bemerkenswerte Geschichte eines Magazins, das sich nicht nur der Liebe zum Grafischen Erzählen verschrieben hat, sondern auch der Zusammenarbeit und Solidarität unter den Zeichnerinnen und Illustratorinnen.

 

Zum Jubiläum gibt es hier einen kleinen Rückblick auf 20 Jahre SPRING.
(Fast alle Fotos sind von Manfred Bogner).

 

Das SPRING-Team 2011 zur Ausstellung "Familiensilber"
Das SPRING-Team 2011 zur Ausstellung "Familiensilber"

Vor fast 20 Jahren wurde die Künstlerinnen-Gruppe SPRING in Hamburg gegründet. Sie bestand von Anfang an ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern und setzte damit ein Statement gegen die damals von männlichen Zeichnern dominierte Comicszene.

 

Nach der ersten Veröffentlichung im Sommer 2004 erschien seither jedes Jahr eine weitere Ausgabe der Anthologie. Dieses Jahr wird die Jubiläumsausgabe zum Thema "TOGETHERNESS" publiziert, in der sich 20 Zeichnerinnen versammeln, die schon einmal Teil des SPRING-Kollektivs waren oder es bis heute sind.

 

Ursprünglich waren hauptsächlich Zeichnerinnen aus dem Umfeld der HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) Teil der Gruppe, viele von ihnen hatten bei Anke Feuchtenberger studiert. Im Laufe der Zeit kamen vermehrt Absolventinnen anderer Hochschulen wie Berlin, Leipzig und Bremen dazu.

 

Die Zusammensetzung der Gruppe blieb dynamisch, doch über die Jahre bildete sich ein fester Kern von kontinuierlich aktiven Mitgliedern heraus. Einige Künstlerinnen haben im Laufe der Zeit die Gruppe verlassen, andere legten Pausen wegen Mutterschaft oder sonstigen Projekten ein, manche konnten aus Zeitgründen nicht mehr so aktiv mitwirken, blieben aber dennoch der Gruppe verbunden.

 

Zu jeder Ausgabe werden Gastzeichnerinnen eingeladen. Uns ist wichtig, dass sich die Zusammensetzung der Gruppe immer wieder verändert und erneuert, junge Zeichnerinnen dazustoßen - und solche, die neue, ungewohnte Perspektiven mitbringen. Die Altersspanne der Zeichnerinnen beträgt über 30 Jahre, in anderen Aspekten wünschen wir uns in Zukunft allerdings noch mehr Diversität.

 

 

Das SPRING-Magazin zeigt eine große Bandbreite an Arbeitstechniken, Bildsprachen und narrativen Herangehensweisen.

Moki in ihrem Berliner Atelier
Moki in ihrem Berliner Atelier

In unseren Ateliers wird gemalt, geklebt, gezeichnet, geschnipselt, gekratzt und handgedruckt. Analog Entstandenes wird digital weiterverarbeitet. Manche von uns zeichnen ihre Beiträge komplett am Rechner. Wir kommen aus verschiedenen beruflichen Hintergründen: Die meisten von uns sind Illustratorinnen, manche klassische Comiczeichnerinnen, andere freie Künstlerinnen.

 

Jeder von uns eröffnet SPRING die Möglichkeit, sich spartenübergreifend auszuprobieren. Um die so unterschiedlichen Beiträgen durch eine visuelle Klammer zusammenzuhalten, drucken wir meistens in zwei Sonderfarben. Das gedruckte Magazin wird jedes Jahr mit einer Release Ausstellung gefeiert.

 

Für die Ausstellung kann sich jede Springerin nochmal mit dem jeweiligen Magazinthema frei auseinandersetzen und Exponate anfertigen, die unabhängig vom eigenen Heftbeitrag das Thema mit einem neuen Blick interpretieren. Fast alle Arbeiten, die in unseren Ausstellungen gezeigt werden, sind analoge Originalwerke.

 

Anlässlich des Erscheinens einer neuen Ausgabe von SPRING organisiert die Gruppe seit 20 Jahren jährlich eine Release-Veranstaltung. Je nach vorhandener Energie und Zeit, wurden diese mal sehr umfangreich, groß und wild oder auch etwas komprimierter. Die Ausstellungen fanden an wechselnden Orten in Hamburg oder Berlin statt. Gezeigt haben wir neben Zeichnungen, die während der Arbeit an den Beiträgen entstanden sind auch Objekte, Filme, Malerei, Comic Panels, Performances und mehr. Oft haben wir uns auch musikalische Unterstützung eingeladen. Vielen Dank an dieser Stelle allen Galerien und Projekträumen, die mit uns das Erscheinen einer Ausgabe gefeiert haben. Ein großer Dank geht auch an alle treuen Leser*innen und die Besucher*innen der Ausstellungen. Ihr seid super, Danke!

 

Reisen sind für uns als Kollektiv ein wichtiges Mittel, um intensiv Zeit miteinander zu verbringen. Egal ob in Indien, Italien oder in Lauenburg an der Elbe - es ist wertvoll, ein paar Tage konzentriert mit der Gruppe zu arbeiten und zu leben. Wir sprechen über Themen fürs Magazin, setzen uns mit einzelnen Arbeiten auseinander - wir kochen, essen, trinken, lachen und tragen manchmal Konflikte aus. Die Teilnahme an Festivals ist auch immer ein guter Anlass für eine Reise - und diese gemeinsamen Erlebnisse stärken den Zusammenhalt der Gruppe.

SPRING 2015 in Indien
SPRING 2015 in Indien

 

SPRING ist vieles: Ein Künsterinnenkollektiv, ein Netzwerk von Zeichnerinnen aus unterschiedlichsten Nischen, ein Magazin, ein Spirit!

Wir arbeiten überzeugt basisdemokratisch, alle wichtigen Entscheidungen (neue Zeichnerinnen, Thema des nächsten Heftes, Farben, Ideen zu Release usw ...) werden gemeinsam, am liebsten im Konsens, sonst per Abstimmung getroffen. Für die verschiedenen Arbeitsbereiche jenseits des künstlerischen Schaffens gibt es jeweils Verantwortliche wie beispielsweise für Webseite, Buchhaltung, Presse, Beantwortung von Anfragen, usw ... Seit der 12. Ausgabe erscheint SPRING nun schon im Programm des mairisch Verlags, der uns mit Onlineshop, Vertrieb, Presse und vielem mehr unterstützt.

 

 

SPRING 2019 zum Thema "Sex"
SPRING 2019 zum Thema "Sex"

Unser Kollektiv besteht von Anfang an nur aus Frauen, 2004 als Impuls gegen die damals noch sehr männlich dominierte Comicszene. In den letzten 20 Jahren hat hat sich der Diskurs um Feminismus in uns persönlich, als Gruppe, aber auch gesellschaftlich weiterentwickelt. Waren wir am Anfang eher unpolitisch, vielleicht aus Angst, in eine Frauenkunst-Schublade gesteckt und somit weniger ernst genommen zu werden, haben wir heute mehr Selbstbewusstsein gewonnen und finden es wichtig, uns feministisch-politisch zu positionieren. Wir sind stolz darauf, in der aktuellen Ausstellung "Feministisches Grafik Design" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zusammen mit den Guerilla Girls ausgestellt zu sein. Die Frage danach, was uns als Frauen definiert, ist für uns nicht mehr so eindeutig zu beantworten und wird in letzter Zeit oft diskutiert. Die Werte, die wir miteinander teilen, können wir dagegen selbstverständlicher benennen: Toleranz, Offenheit, Neugier, Experimentierfreude, künstlerischer Anspruch, gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung und der Wunsch nach Weiterentwicklung, individuell und kollektiv.

 

 

Als wir 2004 mit SPRING starteten, haben wir uns einmal im Jahr zusammengetan, um kurz nach dem Druck des Magazins dessen Erscheinen mit einer Präsentation und einer Realeseparty zu feiern. Wir haben uns als Kollektiv außerdem mit Heft und "Nebenprodukten", wie z. B. Plakaten, Kalendern, Taschen und Postkarten auf Comicmessen gezeigt, die sich damals langsam auch der experimentellen, künstlerischen Bilderzählung öffneten. Nach und nach, mit steigendem Bekanntheitsgrad, wurden wir jedoch auch immer öfter für Ausstellungen, Performances, Interviews, Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops im In- und Ausland angefragt und - in meist etwas kleinerer Besetzung - eingeladen:

  • 2010 wurden wir vom Hamburger Kunstverein zum Lifezeichnen gebeten. Im gleichen Jahr haben wir für Konspirative Küchen Konzerte eine ganze Fernsehsendung visuell gestaltet.
  • 2012 folgte eine Einladung vom Oberösterreichischen Kunstverein in Linz, sowie vom bedeutenden Comicfestival in Erlangen.
  • 2013 wurden wir vom Goetheinstitut in den Salon Mediatheque nach Paris eingeladen und ins Literaturinstitut in München.
  • 2014 ermöglichte das Goetheinstitut zwei Zeichnerinnen indische Studentinnen in Delhi anzuleiten, ein eigenes Magazin zu entwickeln.
  • 2016 ging es nochmal für 8 Springerinnen nach Indien, um dort mit 8 indischen Zeichnerinnen die Spring-Ausgabe dieses Jahres gemeinsam zu erarbeiten, - die dann zusätzlich im indischen Verlag Zubaan erschienen ist.
  • Es folgte nochmal Indien; ein Literaturfestival in Chennai, das TCAF in Toronto (Kanada) und das Grafixx Festival in Antwerpen (Belgien).
  • Eine schöne Anerkennung ist es nun, Teil der Ausstellung "The F* word. Guerrilla Girls and feminist Grafphcdesign" im MK&G in Hamburg zu sein.

Dies ist nur eine Auswahl der verschiedenen Aktionen, auf die SPRING zurückblicken kann. Nun werden wir eine kleine Pause einlegen und schauen, wie es mit dem Kollektiv weitergehen wird - und welche neuen spannenden Herausforderungen auf uns warten.


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