Illustratorin Halina Kirschner und eine stolze Velociraptorin

Moment mal – Velociraptoren? Das waren doch sehr schnelle Dinos, oder? Der Erzähler in »Wilde Radtour mit Velociraptorin«, ein Schriftsteller mit eingerostetem Fabuliertalent und großer Fahrradleidenschaft, staunt nicht schlecht, als plötzlich so ein gefiedertes Urzeitreptil vor ihm steht. Die schlagfertige und neugierige Velorciraptorin will nämlich noch schneller werden: Sie möchte von ihm das Radfahren lernen.

Halina Kirschner hat die Reise der beiden in 26 Kapiteln, von A wie »Aufpumpen« bis Z wie »Ziel«, illustriert. Wir haben uns mit ihr in die Werkstatt begeben und über den Zeichenprozess, Dinos und natürlich Fahrräder geplaudert.

Liebe Halina, wie sieht dein Arbeitsalltag als Illustratorin aus?

Halina: Die produktivste und konzentrierteste Zeit ist früh am Morgen. Wenn ich mir sicher bin, dass noch keine Anrufe oder E-Mails meinen Plan durchkreuzen, sitze ich am liebsten am Schreibtisch. Lässt die Konzentration nach oder wollen einfach keine Ideen kommen, ziehe ich mir die Joggingschuhe an oder steige auf mein Fahrrad. Im Wald lauert eigentlich immer eine gute Idee auf mich und folgt mir dann ohne Weiteres an meinen Schreibtisch. Am Nachmittag sind die Routinearbeiten an der Reihe – Reinschrift zeichnen, E-Mails beantworten, Projekte planen, Kinderzeichenkurse geben, Kolleg:Innen treffen ...

Wie bist du deine Arbeit am Velo-Buch angegangen – welche Illustration ist als erste entstanden?

Halina: Als erstes musste ich natürlich die Velociraptorin finden. Die tauchte aber recht schnell auf – mit Lederjacke, Klingelring, Helm und leichtem Überbiss. Dann musste erstmal gut die Aufteilung von Text und Bild auf den 64 Seiten geplant werden. Das ABC gab mir eine sehr strenge Seitengliederung vor. Das hatte Vor- und Nachteile bei der Platzaufteilung. Eine spannende Dramaturgie der Bildfolge musste her, die Farben festgelegt werden, eine passende Satzschrift gefunden werden. Als das Grundgerüst stand, konnte ich mich um die kleinen vergnüglichen Nebensächlichkeiten kümmern. Der Text gab mir sehr viele Anknüpfungspunkte beim Zeichnen. Jedes erneute Lesen war ein großes Vergnügen.

Hast du eine Lieblingsillustration aus dem Buch?

Halina: Eines der ersten Bilder war die stolze Velociraptorin bei ihrer ersten Fahrradrunde im Mondschein. Ich selbst kann mich noch ziemlich gut zurückerinnern, wie ich das erste Mal überglücklich alleine über die Stoppelwiese raste und Runde um Runde drehte. Ich habe mich als 4-Jährige unheimlich frei, selbständig und stolz gefühlt. So ähnlich wird es der Velociraptorin bei ihrer ersten Fahrt gegangen sein.

Was für ein Fahrrad fährst du denn heute?

Halina: Mein Fahrrad ist ein grünes Tourenfahrrad und ist jeden Tag im Einsatz.

Und hast du einen Lieblingsdino?

Halina: Velociraptor! Was ist das für eine Frage?

Arbeitest du schon an einem nächsten Projekt?

Halina: Gerade gestalte ich ein Plakat für ein Kinderfilmfest und ein Lesefest. Außerdem will ich demnächst zwei Bilder der Velociraptorin im Siebdruck drucken und bereite die einzelnen Farbauszüge vor.