Von Roberta Schneider
Wir haben ein paar Barcelona-Reiseführer angeschaut; manche davon haben wir auf Anfrage von den entsprechenden Verlagen zugesandt bekommen – herzlichen Dank an Dorling Kindersley, den Michael Müller Verlag und Mairdumont –, andere haben wir in den Hamburger Bücherhallen gefunden.
Von letzteren sind zwei schon vor der Abreise aussortiert und in Deutschland gelassen worden, auch wenn sie durchaus Vorzüge hatten.
Grandios beim Baedeker Smart Barcelona: Eine Ringbindung. Nicht hübsch, aber megapraktisch bei einem Genre, für das man oft nur eine halbe Hand frei hat. Ansonsten ein angenehm gestaltetes Buch mit ansprechenden Texten, „Cityatlas“ auf den letzten Seiten und einem herausnehmbaren Faltplan in einer Kunststofftasche. Die auf tatsächlich smarte Weise modernisierte Variante des Klassikers musste zuhause bleiben, weil im Gepäck genügend Platz für die Leseexemplare bleiben sollte, die man uns zugeschickt hat.
Ebenfalls in Hamburg bleiben musste essen * shoppen * schlafen. Barcelona Styleguide von National Geographic (NG Verlag) Auch wenn der Titel durchaus Vorfreude zu wecken vermag (wollen wir nicht alle ein wenig essen, shoppen und schlafen?) – will man im Flieger ein Buch aufklappen, das einen wie einen Kulturbanausen wirken lässt? Nach Stadtteilen geordnet werden hier mit kurzen Texten und viel ansprechendem Bildmaterial Märkte, kleinere Läden, Cafés, Restaurants und Hotels vorgestellt. Leute, die gerne Tipps für den Stadtbummel bekommen, wissen dieses Buch sicherlich zu schätzen.
Dasselbe gilt für 111 Orte in Barcelona, die man gesehen haben muss, das allerdings mit einer größeren Bandbreite von Attraktionen aufwartet – vom Amphitheater über den Anatomiesaal, einen Eishersteller, eine kräuterkundige Dame auf einem Dach und ein Labyrinth bis hin zum ungewöhnlichen Treppenhaus. Auf je einer Doppelseite werden die einzelnen Orte präsentiert – links per Text, rechts per Bild. Viele der vorgestellten Orte haben Geheimtippcharakter, und fast alles wirkt mehr oder weniger verlockend. Wer sich auf Reisen gern fernab der ausgetretenen Pfade bewegt, dafür aber gern ein wenig Anregung möchte, sollte unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen.
Vis-à-Vis Barcelona & Katalonien von DK ist modern aufgemacht und präsentiert die Informationen auf eine häppchenartige Weise, die insbesondere Menschen, die eher lesefaul sind, entgegenkommen dürfte. So werden zum Beispiel Besonderheiten von Baudenkmälern markiert und knapp erläutert, es gibt Infoboxen und kleine „Störer“ mit wissenswerten Fakten. Ein heraustrennbarer Faltplan ergänzt den reich und schön bebilderten Band, in dem die Detailkarten zu den einzelnen Stadtvierteln in den entsprechenden Kapiteln untergebracht sind.
Barcelona vom Michael Müller Verlag führt den Besucher Barcelonas in 14 gut durchdachten Touren durch die Stadt. Neben Detailkarten und Informationen zu den Sehenswürdigkeiten eines Rundgangs, die eher textlastig ausfallen (der Band ist ansprechend bebildert, aber definitiv etwas für Buchstabenfreunde), gibt es für die entsprechenden Viertel zahlreiche Tipps zu Restaurants, Läden etc. Neben Hintergrundinformationen zu Geschichte und Kultur finden sich am Ende des Bandes praktische Informationen; ein herausnehmbarer Faltplan ergänzt den Reiseführer.
Der Guide Barcelona von Lonely Planet ist ähnlich aufgebaut; er gibt sich in der Auswahl der Sehenswürdigkeiten und Tipps etwas jugendlicher, die Restaurant-, Bar- und Ladenempfehlungen sind etwas zahlreicher. Die Detailkarten sind ans Ende des Buchs verbannt, was ganz praktisch ist, weil sie so leichter und schneller zu finden sind. Auch hier gibt es neben den Hintergründen zu Geschichte und Kultur praktischen Informationen für die Reise und einen herausnehmbaren Faltplan.
Wie immer landet man am letzten Tag seiner Reise in einer schönen Straße mit einem abenteuerlichen Namen (wie zum Beispiel Carrer d'en Tantarantana …) in einem schönen Laden, an dessen Kasse man zwei Bücher entdeckt, die man gern am ersten Tag gehabt hätte. In diesem Fall sind es Barcelona Retro, ein Guide zu Architektur und angewandter Kunst der Moderne von 1954 bis 1980, sowie Barcelona what’s good, dessen Schwerpunkt wohl eher auf kulinarischen Geheimtipps liegt. Leuten mit entsprechender Interessenlage sei empfohlen, sich am ersten Tag ihrer Reise nach den Büchern umzutun!