Lieblingsbuchhandlungen (2): Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Als Indie-Verlag und auch als Leser begeistern uns ja immer wieder bestimmte Buchhandlungen. Daher möchten wir gerne in unserer neuen Serie unsere Lieblingsbuchhandlungen vorstellen. Viel Spaß!

Connewitzer Verlagsbuchhandlung
Schuhmachergäßchen 4
04109 Leipzig
www.cvb.de

 

Wir sprachen mit Irina Kramp und Peter Hinke.

 

Was ist das Besondere an Eurer Buchhandlung? Was sind die Schwerpunkte im Sortiment?
Die Connewitzer Verlagsbuchhandlung ist die einzige inhabergeführte Buchhandlung in der Leipziger Innenstadt. Unser Laden ist 200 m² groß und erstreckt sich über zwei Etagen. Sehr gelobt werden wir immer für unsere Einrichtung: Holz – vom Boden bis zur Decke, alles extra für den Laden angefertigt und eingepasst. In unserer 1. Etage gibt es außerdem ein Sofa, das komplett aus Büchern gebaut ist.

Eine Seite unseres Erdgeschosses ist komplett der Backlist vorbehalten – die wir als sehr wichtig empfinden und dementsprechend pflegen. Das gesamte Sortiment ist handverlesen, wobei wir eindeutig belletristiklastig sind. Aber es gibt auch ein separates Lyrikregal, die lieferbaren Bände der Insel-Bücherei und der Bibliothek Suhrkamp, ausgewählte Krimi- und Sachbuchnovitäten.

Breiten Raum nehmen bei uns die Bücher unabhängiger Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein – für sie haben wir einen extra Bereich reserviert, in dem jeder Verlag sein eigenes Regal hat, so dass alle Titel eines Verlages zusammen präsentiert werden. Der Schatz unserer 1. Etage ist unsere große Englischabteilung. Dort findet man neben der Seminarlektüre der Anglisten und Amerikanisten der Universität Leipzig Neuerscheinungen, aber auch Bücher zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Landeskunde, Geschichte und herzzerreißend schöne Kinderbücher.


Und wie es unser Name verrät, verlegen wir eigene Bücher. Unser Programm beinhaltet sowohl regionale  – die Werkausgabe der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt erscheint zum Beispiel in unserem Verlag – als auch literarische Titel.

2005 erhielt unser Buch „Mit einem Reh kommt Ilka ins Merkur. Leipziger Gedichte“, das von Thomas Müller illustriert ist, von der Stiftung Buchkunst den 1. Preis im Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“. Da waren wir platt und stolz wie Bolle! Und haben flugs eine zweite Auflage gemacht. Mit der „Edition Wörtersee“, gestaltet von André Göhlich, haben wir ebenfalls seit 2005 eine Reihe für zeitgenössische Lyrik und Kurzprosa in modernem Gewand. Überhaupt arbeiten wir gern mit Leuten aus Leipzig und dem Potential unserer Stadt: Satz und Gestaltung, Druck und Bindung, Auslieferung – alles wird in Leipzig und von LeipzigerInnen und solchen, die es mittlerweile geworden sind, erledigt.

Seit wann gibt es die Buchhandlung & wie viele Leute arbeiten dort?
Gegründet wurde die Connewitzer Verlagsbuchhandlung 1990 im Leipziger Stadtteil Connewitz, wo sie bis Ende 1994 ihren Sitz hatte. Unser Logo ziert noch heute das Connewitzer Kreuz, welches seit 1496 als Weichbildzeichen das heutige Viertel markiert. Seit 1992 gab es eine Filiale in der Messehofpassage in der Leipziger Innenstadt – die Connewitzer Stadtbuchhandlung. 1995 erfolgte dann der Umzug in die Räumlichkeiten im Specks Hof, wo man uns auch heute noch findet. Außerdem gibt es mit dem „Wörtersee“ seit 2005 eine Filiale im Petersteinweg.
Unser Team besteht aus neun Leuten.

Wonach kaufen Kunden ein? - Spielt der Verlagsname bei der Kaufentscheidung eine Rolle? Oder der Autor? Das Cover?
Ui – eine schwere Frage. Die meisten Kunden kommen mittlerweile mit sehr klaren Vorstellungen, welches Buch Sie kaufen wollen. Meist haben Sie darüber gelesen oder davon gehört. Wir hoffen immer, dass der Inhalt die zentrale Rolle beim Kauf eines Buches spielt, wissen aber auch, dass es bei bestimmten AutorInnen eine Fankultur gibt. Gerade bei den Büchern unabhängiger Verlage spielt das Stöbern, Anfassen, Reinlesen, überhaupt das Entdecken eine große Rolle. „Schön“ gemachte, illustrierte und ungewöhnlich gestaltete Bücher verleiten auf alle Fälle mindestens zu einem Blick hinein, manchmal zu mehr ...


Wie viele Bücher aus dem Sortiment habt ihr selbst gelesen?
Wenn man alle KollegInnen zusammen nimmt, kommen wir auf ca. 75 Prozent.

Wie präsentiert ihr die Bücher? Habt ihr eine "Indie-Ecke", spezielle "Verlagstische", Themenschwerpunkte o.ä.?
In unseren Regalen präsentieren wir die Bücher „normal“, d.h. von den meisten ist „nur“ der Rücken zu sehen. Daneben haben wir verschiedene Tische, auf denen die Novitäten im Hardcover und im Taschenbuch, illustrierte Bücher und Aktionen, z.B. die Jubiläumsbände zum 100. Geburtstag der Insel-Bücherei, ausgelegt werden.
Für die unabhängigen Verlage ist ein spezieller Bereich reserviert – sie stehen freundschaftlich beieinander. Die Bücher der unabhängigen Verlage werden verlagsweise präsentiert – damit unsere KundInnen sich einen Überblick über das jeweilige Programm verschaffen können. Übrigens haben wir bei den „Indies“ durchaus den Anspruch der Vollständigkeit – bei uns findet man (meistens) alle lieferbaren Bücher des jeweiligen Verlages. Von uns wird unsere „Indie-Ecke“ liebevoll „die lieben Sieben“ genannt – nach der Anzahl der unabhängigen Verlage, mit deren Präsentation wir 2006 angefangen haben. Mittlerweile ist unsere „Indie-Ecke“ auf zwölf Verlage gewachsen – schön kuschelig und absolut aufregend dort!

Gibt es bestimmte (Promo)-Aktionen, vielleicht auch in Kooperation mit Verlagen, die bei euch besonders gut funktioniert haben?
Sehr positive, manchmal fast ehrfürchtige Rückmeldungen bekommen wir für unsere Regale mit den lieferbaren Bänden der Insel-Bücherei, der Bibliothek Suhrkamp und der Manesse Bibliothek der Weltliteratur. Unser Ziel für 2013: Zuwachs und Ergänzung – die Bände der Anderen Bibliothek.

Warum haltet ihr es für wichtig, dass Leser ihre Bücher in Buchhandlungen kaufen?
- Na, weil das so herrlich Old School ist!
- Und weil der Mensch ein soziales Tier ist!
- Und weil Kommunikation Aufgabe bleiben muss (frei zitiert nach Michael Ebmeyer)!
- Und weil alle Menschen Impulse von außen brauchen!
- Und weil wir unseren Beruf sehr gern haben und nur ungern aussterben wollen (und wenn, dann nur unter lautstarkem Protest und wildem Gezeter von Angesicht zu Angesicht)!
- Und weil wir uns bei der Auswahl unseres Sortiments, bei der Gestaltung des Ladens und unserer Schaufenster große Mühe geben und manchmal auch mühen!
- Und weil unsere Empfehlungen ‚echt‘ sind und nicht aus/ von einem Algorithmus gespeist!

Wie geht ihr mit dem Thema E-Book um?
Eindeutig zu lax! So „richtig“ und umfassend haben wir uns damit noch nicht beschäftigt. Immerhin haben aber auch wir schon die ersten E-Books an eine Kundin verkauft.
Spaß beiseite: Da müssen wir echt mal ran – auch im Selbsttest!

Habt ihr eine Empfehlung / ein aktuelles Lieblingsbuch?
Aus unserem eigenen Programm ganz klar: „Rückkehr in die Nacht“ – eine Story von Clemens Meyer, illustriert von Phillip Janta (http://www.janta-island.de), die Anfang 2013 erscheint.


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