Mit Illustratorin Tine Schulz in die Welt der Rüben

Nach Schlafen wie die Rüben basteln Tine Schulz, Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich weiter am Rübenkosmos. Diesmal begleiten wir Bosco Rübe, den kleinsten der Familie, durchs Jahr. Die besten Geschichten eines ganzen Rübenjahres heben ab in der Küche oder im Kinderladen, schweben durch den Garten, die Straßen und fliegen bis ins All und zurück. Es wird fabuliert, gesponnen, geabenteuert und jedes, wirklich jedes Gefühl wird mindestens komplett ausgekostet.

Wir haben mit Illustratorin Tine Schulz über den Zeichenprozess und die Welt von Bosco Rübe gesprochen.

Liebe Tine, wie sieht dein Arbeitsalltag als Illustratorin aus?

Tine: Meistens starte ich in den Tag mit Kaffee, einmal in die Ostsee springen, Hunderunde, Frühstück und dann mit dem zweiten Kaffee direkt an den Schreibtisch. Dort zeichne ich erstmal meinen Tagebucheintrag vom Vortag - das ist über die Jahre eine schöne Routine geworden. Meistens poste ich ihn dann auch gleich auf meinem Instagram-Account. Dann beantworte ich Mails, schreibe vielleicht Rechnungen oder bezahle welche - so Bürokram eben.

Und erst dann setze ich mich an meine Projekte. Entweder lese ich Manuskripte oder suche und finden Ideen am Zeichentisch. Der Vormittag ist meistens für die Denkarbeit da, am Nachmittag setze ich Ideen um, scanne, koloriere oder kümmere mich um andere Fleißarbeiten. Zwischendurch geh ich immer wieder raus, in den Park oder nochmal ans Meer - den Kopf durchpusten lassen.

Und was war die erste Zeichnung, die du zum Buch gemacht hast?

Tine: Das Bild zu »Eierfeuer« und »das Eichhörnchen brennt«. Die beiden standen eigentlich sofort fest. Bei den anderen Texten habe ich viel länger gebraucht.

Wie ist die restliche Bosco-Welt entstanden?

Tine: So nach und nach. Aus dem ersten Teil der Rüben gab es ja schon einige Elemente die ich übernehmen konnte. Dafür hatte ich mir ja schon das Haus gedacht, die Möbel usw. Dann hab ich geschaut, wieviel Platz die Illustrationen einnehmen können, habe mit dem Bleistift vorskizziert und dann mit Tinte und Pinsel nachgezeichnet.

Toll fand ich, dass ich auch den Satz machen durfte. Da konnte ich selbst bestimmen, wo läuft der Text lang, wo lass ich Platz in den Illustrationen. Zum Beispiel bei »Eierfeuer« war schnell klar, dass der Text in der Milch stehen muss. Koloriert habe ich am Schluss digital. Da wir nur mit zwei Sonderfarben gedruckt haben, war das eine zusätzliche Herausforderung und gleichzeitig ein großer Spaß. Man kann viel mit den Farbflächen nebeneinander und übereinander und dem Weißraum spielen. Und das hab ich auch.

Hast du eine Lieblingsgeschichte oder eine Lieblingszeichnung aus dem Buch?

Tine: »Das Eichhörnchen brennt« ist meine Lieblingsseite. Ich mag die Dynamik und die einzelnen Bilder sehr. »Kalt draußen« ist mein Lieblingstext. Der sagt in so wenigen Worten so viel über Kinder in Boscos Alter aus.

Was ist an deiner Arbeit das Schwierigste?

Tine: Das Zufriedensein mit den eigenen Ideen.

Und was ist das Schönste?

Tine: Wenn ich Entwürfe wegschicke und dann begeisterte Antworten der Autorin und Verlage bekomme. Dann weiß ich, die Mühe hat sich gelohnt. Und das Vertrauen, was sich durch eine längere Zusammenarbeit entwickelt. Gerade bei den Rüben bin ich sehr froh, dass Dita, Finn und ich so gut zusammen funktionieren und die beiden mich tatsächlich einfach machen lassen.

Arbeitest du schon an einem nächsten Projekt?

Tine: Ja. Gerade arbeite ich an einem sehr amüsanten Erstlesebuch und an meinem ersten eigenen Buch. Daran sitz ich schon sehr lange, siehe »Was ist an deiner Arbeit das Schwierigste?«. Und ein neues Rüben-Abenteuer wartet auch schon ganz ungeduldig.